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Meditation in der Psychotherapie

Der Blick nach innen lässt uns erkennen,
wer wir wirklich sind.

Meditation

In meiner langjährigen Arbeit mit meinen Klienten fiel mir auf, wie wichtig es ist, sie an das Sitzen in der Stille heranzuführen, um sie in ihrem Prozess, Verhaltensmuster aufzudecken und zu verändern, sowie ihre Gedanken zu beobachten und bewusster wahrzunehmen, wirkungsvoll zu unterstützen. So möchte ich ein Verständnis dafür wecken und kurz erläutern, was unter Meditation zu verstehen ist, welche Formen der Meditation es gibt und was aktuelle Studien über die Wirksamkeit der Meditation herausgefunden haben.

Der Weg der Zen-Meditation

Der Ursprung von Zen liegt in Indien und ist ca. 2500 Jahre alt. Über die Jahrhunderte hinweg gelangte Zen nach China, Korea und Japan, um schließlich im 20. Jahrhundert in der westlichen Welt aufzutauchen. Meditation bedeutet also, unser Selbst zu beobachten und zu studieren. Es bedeutet aber auch, unser Selbst zu vergessen. Wir können die Einheit unseres Selbst mit allen Dingen, die erscheinen, erfahren. In der Erfahrung dieses Moments, hier und jetzt, erleben wir seine Ganzheit und Schönheit – im Sitzen, im Laufen, bei der Arbeit, beim Lachen und Weinen. Es ist die Aktualisierung unseres wahren Selbst, das in jedem Moment und in jeder Erfahrung des Menschen gegenwärtig ist. Doch unsere Erfahrung ist davon bestimmt, dass unsere Gedanken die meiste Zeit hin- und her schweifen. Wir sind ständig in einem Prozess des Abgelenkt seins. Da wir uns ständig in diesem inneren Dialog befinden, versäumen wir den Moment, die Gegenwart – das, was gerade jetzt passiert. Hier wird schon offensichtlich, wie gut Meditation die Psychotherapie unterstützen kann, da sie doch für den Klienten eine Zeit des Nachsinnens, des Nachinnenschauens und Reflektierens bedeutet. Oft sage ich zu meinen Klienten, dass das grundlegende Ziel der Therapie darin besteht, bei sich selbst zu sein, sich selbst wieder zu spüren, mit allem was auftaucht, egal ob Trauer, Schmerz, Wut, Freude und Dankbarkeit.

Zen Meditation

„Was soll man „tun“ mit dem Geist in der Meditation? Überhaupt nichts. Lassen Sie ihn einfach, wie er ist.“
Sogyal Rinpoche Rinpoche

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Das Sitzen in der Stille

Zazen, das Sitzen in der Stille, bringt uns zu dieser Erfahrung des Moments. Im Sitzen in der Stille ruht unser Geist, und wenn der Geist ruht, ruht auch unser Körper. Unsere Atmung, Herzschlag und Stoffwechsel verlangsamen sich. Der Atem und unsere Gedanken agieren in Abhängigkeit zueinander. Durch das Sitzen in Stille erhöhen wir unsere Konzentrationsfähigkeit, und wir erfahren nach längerer Übung mehr Gelassenheit im Umgang mit schwierigen Lebenssituationen. In der Stille kommen wir aber auch in Berührung mit den uns innewohnenden Ressourcen, die uns den Zugang zu einer natürlichen Kreativität ermöglichen, welche jedem von uns innewohnt. Dieser Zustand der Achtsamkeit kann uns beim Erforschen und Erkennen unserer psychisch-seelischen Vorgänge unterstützen.

Sitzhaltung

Eine korrekte Sitzhaltung ist von großer Bedeutung, da sie Geist und Atmung beeinflusst. Empfohlen wird die Buddha-Position, da sie sehr kraftvoll und stabilisierend wirkt. Doch es spricht auch nichts dagegen, auf einem Stuhl zu sitzen. Durch einen guten Stand der Beine und die aufrechte Haltung der Wirbelsäule ist auch hier möglich, dass der Atem frei fließen kann. Durch seine eigene Balance kann der Körper nun entspannt in dieser Position verweilen.

Zen und Therapie

Meditation in der Psychotherapie

Durch die positiven Wirkungen der Meditation auf unseren Geist und Körper bietet sich die Meditation auch zur Begleitung einer Beratung und Therapie an. In Studien konnte nachgewiesen werden, dass sich durch die mit der kontemplativen Innenschau einhergehende Selbstenthüllung das psychologische Wohlempfinden erhöhte. Psychosozialer Stress konnte effektiv reduziert werden. Auch die in der Meditation innewohnenden Qualitäten des Perspektivenwechsels und des Mitgefühls sind für ein soziales miteinander, Kooperation und Konfliktfähigkeit unentbehrlich. So stellt Meditation eine wichtige Säule in der Psychotherapie dar und sollte viel mehr Beachtung in der psychotherapeutischen Beratung finden.

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